OXID eShop vs. Shopware 6

    

  

Im August 2022 änderten sich die Lizenzbedingungen für OXID eShop - das System ist seither nicht mehr als kostenfreie Open Source Variante verfügbar. Für viele OXID Shopbetreiber stellt sich daher die Frage: Lohnt sich ein Umstieg auf Shopware? Welche Vorteile habe ich, und gleichen diese meinen Aufwand und das Risiko aus, die ein Wechsel mit sich bringt?

Wir haben die beiden Shopsysteme miteinander verglichen, um dir einen Überblick zu geben und die Entscheidung zu erleichtern.

Kosten

Bis August 2022 war die OXID Community Edition (CE) kostenfrei und Open Source verfügbar. Das änderte sich mit den neuen Lizenzbedingungen, denen man automatisch zustimmt, sobald man eine neue Version von OXID eShop oder eines der Plugins aus dem Hause OXID herunterlädt (also ein Update oder Upgrade macht).

Dann liegen die monatlichen Kosten für die Community Edition bei 111 Euro pro Monat ohne Support (dieser Preis ist nach Aussage von OXID eSales individuell verhandelbar, aber vermutlich nicht bis auf 0 Euro).

Auch im Hause Shopware gab es Ende 2022 Anpassungen im Preismodell. Die Community Edition (CE) ist jedoch weiterhin kostenfrei und wird es nach Aussage von Shopware auch bleiben.

Die kostenpflichtigen Pakete starten bei 600 Euro monatlich. Sie unterscheiden sich vor allem durch den enthaltenen Shopware-Support sowie durch einige zusätzliche Features, die in der CE fehlen. So soll z. B. demnächst ein Blog-Modul ergänzt werden, das es für die CE nicht geben wird.

Im weiteren Verlauf dieses Vergleichs beziehen wir uns auf die kostenlose Shopware Community Edition.

Installation / Updates

OXID eShop ist seit Änderung der Lizenzbedingungen im August 2022 nur noch per Console (Shell) installierbar. Auch Updates werden durch Consolen-Befehle ausgeführt.

Das ist aber für dich als Shopbetreiber vermutlich gar nicht so relevant, denn bei OXID eShop war es noch nie ratsam, Updates als Laie selbst durchzuführen. Du solltest entweder sehr viel Erfahrung und technisches Know-how mitbringen oder die Updates an eine professionelle Agentur abgeben.

Das hat zur Folge, dass Updates für OXID eShop in der Regel aufwändig und meist auch recht teuer sind.

Shopware kann auch per Console installiert werden, aber es gibt auch den komfortablen Webinstaller, mit dem eine Erstinstallation auch für Selbermacher möglich ist.

Noch mehr sticht Shopware durch die Updates heraus, die direkt aus dem Admin heraus per Klick durchgeführt werden können (wir empfehlen, das nie am Live-Shop zu machen, ohne es vorher im abgekoppelten System getestet zu haben!).

Auch die Plugins können direkt im Administrationsbereich per Klick aktualisiert werden. Ein großes Plus ist dabei das Shopware Security-Plugin, das dafür sorgt, dass wichtige Patches (bei kritischen Fehlern) direkt in den Shop eingespielt werden können, ohne gleich ein "großes" Update machen zu müssen.

Layout / Themes

OXID führt ab Version 7 Twig als Theme-Engine ein. Das bisherige Smarty kann weiter genutzt werden, so dass alte Themes (theoretisch) weiter laufen. Man muss sich allerdings bewusst dafür entscheiden, da beides in Kombination nicht möglich ist.

Bereits für die 6er Version gibt es neben dem Standard-Theme nur eine handvoll fertiger Alternativen (wie gesagt, auf Smarty-Basis). Ab Version 7 kann man wohl von einer noch begrenzteren Auswahl ausgehen.

Auch die Anpassung des Layouts ist bei OXID recht aufwändig - um z. B. deine Shop-Farben anzupassen, benötigst du fundierte CSS-Kenntnisse.

Für Shopware gibt es eine große Auswahl fertiger Themes im Marktplatz - die Auswahl und sogar die Installation kann direkt aus dem Backend heraus erfolgen. Die Themes laufen auf der Twig-Engine und sind mit entsprechenden Kenntnissen anpassbar.

Viele Themes bringen aber auch schon erweiterte Features mit, außerdem sind meistens auch die Branding-Einstellungen (Farben, Logo) direkt im Admin und ohne Programmierer möglich.

Ein riesiges Plus an dieser Stelle sind zudem die Erlebniswelten, mit dem man sich die verschiedenen Shopseiten selbst mit wenigen Klicks und vielen möglichen Konfigurationen selbst zusammenstellen kann.

Sicherheit / Backup

Ein großer Pluspunkt für OXID eShop: Aufgrund der verhältnismäßig geringen Verbreitung ist es seltener Ziel großflächiger Hacking-Angriffe. Eine Garantie ist das aber nicht!

Verschiedene Sicherheitsaspekte, z. B. Rechte für Mitarbeiter oder automatische Backups, können in OXID eShop über ein Modul gelöst werden.

Zu erwähnen ist noch, dass der Administrator sich mit seinen Zugangsdaten auch im Storefront (also im Einkaufsbereich des Shops) einloggen kann. 

Shopware schließt Sicherheitslücken mit sehr kurzen Releasezyklen. Für noch mehr Sicherheit sorgt das Security-Plugin, mit dem wichtige Patches auch ohne großes Shop-Update eingespielt werden können.

Im Shopware kannst du Rollen und Rechte für verschiedene Benutzer im Administrationsbereich einstellen. Admin- und Storefront-User sind klar getrennt, der Admin kann sich nicht im Storefront anmelden.

Für Backups benötigst du ein Plugin.

Features / Erweiterbarkeit

OXID eShop zeichnet sich von je her durch eine sehr gute Erweiterbarkeit durch eine sehr saubere Modulschnittstelle aus.

OXID glänzt nicht gerade mit Features, die im Standard mitkommen. Ab OXID 7 werden auch die mitgelieferten Zahlungsarten-Module entfallen (aus sehr vernünftigen Gründen, denn sie waren bislang nicht separat aktualisierbar).

Features wie einen vernünftigen Texteditor, einen E-Mail Editor geschweige denn einen Flowbuilder suchst du hier vergeblich (oder kannst es teilweise per Fremdmodul nachinstallieren).

Der Modulmarkt war bei OXID leider schon immer ein wenig unübersichtlich, seit 2022 kommt dazu, dass viele Agenturen OXID den Rücken zugewandt haben und ihre Module nicht mehr weiter entwickeln.

Auch wir stellen unsere OXID Modulentwicklung ein. Es lohnt sich für uns einfach nicht mehr. Für OXID 7 wird es keine Updates geben.

Shopware arbeitet für den gesamten Adminbereich mit einer sehr sauber programmierten API, die wir auch für die Datenübernahmen aus OXID eShop nutzen. Das hat den Vorteil, dass z. B. Plausibilitätsprüfungen automatisch von Shopware übernommen werden, so dass kein Datenmüll eingespielt werden kann.

Mit der Pluginschnittstelle haben wir noch nicht so viel Bekanntschaft gemacht - aber das ist gut so! Denn alle Features, die wir in OXID aufwändig für unsere Kunden programmieren mussten, ließen sich in Shopware bislang über fertige Plugins oder sogar über Standardfunktionalitäten abbilden.

So ist z. B. der PDF-Rechnungsversand, das Erstellen einer Google-Sitemap und der Export von Daten zu Suchmaschinen + Co. ohne Zusatzinstallation (oder -programmierung) möglich.

Das Angebot an Plugins ist riesig. Das Beste daran: Die Plugins können direkt aus dem Adminbereich heraus gesucht und sogar installiert werden, und kostenpflichtige Plugins lassen sich immer vorab 30 Tage kostenfrei testen.

Usability

Die Benutzerfreundlichkeit im Storefront hängt zum großen Teil vom eingesetzten Theme ab, und natürlich ob sie mit sinnvollen Modulen ausgebaut wurde. In OXID eShop ist das eine Herausforderung, denn es gibt nicht viele fertige Bausteine. Für Usability muss hier größtenteils selbst (durch eigene Programmierung) gesorgt werden.

Der Adminbereich ist schon seit langer Zeit ein Ärgernis für viele Shopbetreiber, sei es wegen der aufwändigen Tabs für die Artikeldatenpflege, oder weil Frames dafür sorgen, dass sich nicht zwei verschiedene Admin-Ansichten parallel öffnen lassen. (Es ist ein Insider-Gag, dass man bei jedem angekündigten Update auf einen neuen Adminbereich hofft, aber auch in Version 7 wird es ihn nicht geben ...)

Wer seinen Shop benutzerfreundlich machen möchte, wird Shopware lieben. Denn bereits bei der Wahl des richtigen Themes hast du hier viel Spielraum, der dann durch weitere zahlreiche Plugins und die Erlebniswelten komplett gemacht wird. Hier kannst du dich wirklich austoben und deinen Kunden genau das Shoppingerlebnis anbieten, das sie verdienen!

Der Checkout ist fast ein One-Pager.

Aber das absolute Highlight ist der Adminbereich. Du kannst ihn in mehreren Browser-Tabs öffnen (z. B. um zwei Artikel zu vergleichen), ohne rauszufliegen. Die Datenpflege erfolgt zwar optisch auch in Tabs, aber es gibt einen zentralen Speicher-Button, so dass dabei keine Daten verloren gehen.

Marketing / SEO

Für einen Online-Shop ist es natürlich auch essentiell, dass er im Internet gut sichtbar gemacht werden kann.

OXID verfügt über verschiedene Möglichkeiten, SEO-spezifische Angaben zu machen, und auch das Theme ist für Google optimiert.

Was uns immer wieder aufgefallen ist: Für viele Marketingtools gibt es keine oder nur sehr rudimentäre Module, um sie mit OXID zu nutzen. Außerdem haben wir in all den Jahren keine wirklich praktikable Möglichkeit gefunden, ein Blog einzurichten.

Shopware kommt mit der Möglichkeit, Verkaufskanäle zu nutzen, für die es sogar Vorlagen für Suchmaschinen und Marktplätze gibt.

Für Sichtbarkeit in Suchmaschinen sorgen nicht nur die üblichen SEO-Features, sondern es kann auch ein Blog integriert werden (wir haben einige verfügbare Plugins getestet).

Für viele Marketing-Tools gibt es bereits fertige Anbindungen an Shopware, die meistens kostenfrei genutzt werden können.

Für dein On-Shop Marketing sorgen die Erlebniswelten, mit denen du Banner, Angebote und vieles mehr einfach selbst einfügen und aktuell halten kannst.

Support / Community

Bei OXID eSales selbst gibt es Support nur zubuchbar, allerdings auch nur für die PE oder EE. Die Community Edition zahlt zwar Lizenzgebühren für die Nutzung, hat aber auf den OXID-Support keinerlei Zugriff.

Leider nimmt die Zahl der Agenturen seit der Lizenzänderung aufgrund der sinkenden Nachfrage immer weiter ab. Auf lange Sicht wird es vermutlich schwierig werden, für die CE professionelle Unterstützung zu finden.

Der Community-Support beschränkt sich hauptsächlich auf das OXID-interne Forum.

Auch bei Shopware kannst du den Support nicht extra dazubuchen, er ist aber in den kostenpflichtigen Paketen immer bereits enthalten.

Shopware hat eine sehr große und aktive Community. Du findest zahlreiche Facebook-Gruppen mit hilfsbereiten Menschen. Zudem gibt es ein Forum und gute Dokumentationsseiten für Nutzer, die zwar nicht immer nach jedem Update sofort aktuell sind, aber einen guten grundlegenden Überblick über Shopware geben.

Übrigens ist seit Sommer 2021 der ehemalige OXID Community-Manager für die Shopware-Community zuständig.

Fazit und Zukunftsaussichten

Wenn du neu im eCommerce durchstarten möchtest, stellt sich die Frage OXID eShop vs. Shopware vermutlich nicht. Shopware ist deutlich fundierter aufgestellt, hat die größere Community und ist zudem als kostenfreie und offene CE Version verfügbar - was zumindest für den Start für die meisten Händler absolut ausreichend ist.

Schwieriger wird es, wenn du bereits mit OXID eShop unterwegs bist. Gerade wenn dein Shop dann auch noch stark angepasst ist, stellt sich die Frage: Lohnen sich der Aufwand und das Risiko, die mit einem Wechsel einher gehen?

Wir empfehlen, dabei nicht zu kurzfristig zu schauen, sondern langfristig zu denken: Wie wird es wohl in einem Jahr aussehen? Wie in fünf?

Wir haben natürlich keine Glaskugel und können den weiteren Werdegang für beide Shopsysteme nur abschätzen. Aus unserer Sicht ist OXID in den letzten Jahren gegenüber Shopware jedoch stark ins Hintertreffen geraten und wird wohl noch eine Weile brauchen, bis es die entstandene Lücke überbrückt hat.

Wenn du eine unverbindliche Beratung wünschst, schreib uns eine Nachricht.

Und wenn ich eine OXID PE oder EE habe?

Wenn du mit der Professional oder Enterprise Edition von OXID arbeitest und über einen Wechsel zu Shopware nachdenkst: Überlege zunächst, was genau die Gründe waren, warum du dich statt für die CE für eine PE oder EE entschieden hast.

Die Multishop-Funktion bringt Shopware bereits im Standard mit seinen Verkaufskanälen mit.

Für viele WWS existieren fertige Anbindungen für Shopware, die nur eingerichtet werden brauchen.

Sollte es einen anderen Grund geben, lass uns gerne unverbindlich reden. Schreib uns eine Nachricht.

Alle Vergleichspunkte nochmal im Überblick

OXID eShop Shopware

Preis

CE ab 111,- Euro ohne Support CE kostenfrei
"Rise" ab 600 Euro inkl. Support

Installation / Updates

nur per Composer

Webinstaller, Composer, Updates auch direkt aus dem Adminbereich

Layout

Standard-Theme
wenig Alternativen auf dem Markt

Standard-Theme
zahlreiche Alternativen mit zusätzlichen Features
Logo / Farben im Adminbereich änderbar

Sicherheit

seltener Ziel von Hacking und DOS-Angriffen
Update aber eher aufwändig
Rechte + Rollen per Modul
Backup per Modul

kurze Releasezyklen
kostenloses Security-Plugin schließt Sicherheitslücken schnell
Rechte + Rollen im Standard
Backup per Plugin

Features

gut erweiterbar
nur wenige Standard-Features
Modulmarkt eher klein
viele Standard-Features
riesiger Modulmarkt mit Installation direkt aus dem Adminbereich + Testphasen

Usability

Storefront gut erweiterbar mit Modulen
Adminbereich schwer bedienbar aufgrund von Frames + Tabs
Storefront sehr gut erweiterbar
Checkout nahezu One-Pager
Admin sehr komfortabel

Marketing / SEO

viele SEO-Einstellungen möglich viele SEO-Einstellungen möglich
Blog-Plugins verfügbar
Erlebniswelten für Verkaufsförderung

Support

für PE / EE zubuchbar
recht kleine Community
wenige spezialisierte Agenturen

in Rise inklusive
große, aktive Community
zahlreiche spezialisierte Agenturen

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